INTERVIEW AMORPHIS | 2013 | Hamburg
Interview mit Tomi Koivusaari/Gitarrist bei Amorphis
Ihr habt dieses Jahr beim Wacken Open Air eine Special Acoustic Show gespielt – was hat euch dazu inspiriert und glaubst du, dass es den Fans gefallen hat?
Vor einigen Jahren hatten wir schon einmal eine Acoustic-Show auf kleineren Konzerten in Finnland, da war auch der Saxophonist Sakari Kukko dabei. Es war einfach mal ein Versuch eine Show mit einem halbakustischen Set zu spielen. Es kam sehr gut an in Finnland – und so wollte das Wacken Management diese spezielle Show auch haben – es war also deren Idee. Wacken war nun ein Jahr nach den Acoustic-Shows in Finnland, so dass wir alles wieder neu einstudieren mussten. Das war schon ein komisches Gefühl. Und ich wäre mir auch nicht sicher, ob man eine ganze Show also 1 1/2 Stunden damit ausfüllen könnte, insofern haben wir sie mit der normalen Show ergänzt. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht so etwas neues auszuprobieren.
Habt ihr schon vorher bei so einem großen Festival wie dem Wacken Open Air gespielt?
Wir haben früher schon ein paar Mal in Wacken gespielt, 1996/97 das erste Mal – da war es natürlich noch nicht so groß. Ansonsten spielten wir auch schon auf anderen großen Festivals wie Roskilde oder Dynamo, als es das noch gab. Wacken ist damit aber definitiv eins der größten Festivals. Es war wirklich schön, aber privat würde ich eher zu Festivals mit teilweise anderer Musikrichtung gehen. Dennoch ist Wacken echt gut organisiert und auch der Backstagebereich ist ganz nett. Als ich jünger war bin ich öfters zum Roskilde Festival gegangen.
Auf eurer aktuellen Scheibe ‚Circle‘ gibt es in der japanischen Ausgabe mehr Songs – wie kommt das?
Wir hatten dieses mal fünf Extra-Songs. Circle beinhaltet neun Songs, die wir wirklich unterbringen wollten und welche auch einfach gut zusammen passen und sich sinnvoll zusammenfügen. Das war auch so von der Plattenfirma gedacht. Es war also nicht geplant alle Songs auf einer Scheibe unterzubringen, deswegen gibt es die Extras auf Bonus CD oder auf Vinyl. Es ging nicht darum, dass wir damit noch Extrageld einsammeln wollten. Aber da die anderen auch schon fertig aufgenommen und gemixt waren, wollten wir die natürlich auch herausbringen. Es macht Spaß sich diese Songs anzuhören, fühlt sich jedes Mal neu an.
Sind das also Songs, die ihr nie oder nur selten live spielt?
Genau, wir haben so viele Alben herausgebracht, da ist die Wahl sowieso schon immer sehr schwer.
Die ‚Circle‘ ist ja ein recht hartes Album – produziert von Peter Tägtgren. Was glaubst du in welche Richtung geht das nächste Album – back to the roots oder genauso hart oder sogar härter?
Nein, nicht zurück zu den Wurzeln, das fühlt sich wie ein Rückschritt an, höchstens Einflüsse daraus. Aber diese Einflüsse nehmen wir sowieso schon immer mit, auf irgendeine Weise. Aber eigentlich haben wir uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Es war auf jeden Fall schön mit Peter zusammenzuarbeiten, das Ergebnis gefällt uns. Wir werden sehen, wenn wir die neuen Songs checken. Es wird also eine Überraschung – auch für uns.
Welcher Song repräsentiert Amorphis deiner Meinung nach am besten?
„My Kantele“ – wahrscheinlich. Es hat sehr viele verschiedene Elemente, Growlings und so. Von der ‚Circle‘ kann ich das gar nicht wirklich sagen, schwere Frage. Obwohl „Hopeless Days'“ die Single-Auskopplug ist, wäre es der Song jedenfalls nicht.
Welche Amorphis-Songs magst du am liebsten bzw. welche Songs kannst du nicht mehr hören..
Unsere Single-Tracks, die hört man am meisten oder werden in Finnland ja auch ständig im Radio gespielt. Am liebsten mag ich die Songs, die wir selten live spielen. Die fühlen sich einfach frischer und weniger abgenutzt an. Das gibt auch live eine schöne Abwechslung.
Habt ihr schon mal über exklusive Konzerte zu bestimmten Alben nachgedacht?
Nein, nicht wirklich. Unsere Plattenfirma hat uns das mal vorgeschlagen. Mal sehen, was wir zu unserem Jubiläum machen. Ich persönlich finde nicht, dass das so eine gute Idee ist, aber einfach mal abwarten, irgendwann vielleicht mal.
Ihr wart auf der letzten Tour u.a. in Australien, Russland, Japan … Wo hat es euch am besten befallen und wo findet man die verrücktesten Fans?
Die verrücktesten Fans findet man auf jeden Fall in Russland und Südamerika. Aber vom Land her war Australien eine ganz besondere Erfahrung. Für uns war es das erste Mal, dass wir dort waren. Das Wetter ist toll, die Menschen sind toll, schöne Strände – das war wirklich toll!
Habt ihr bestimmte Rituale oder Vorbereitungen, bevor ihr eine Bühne betretet – seid ihr noch nervös?
Ja, ich bin eigentlich jedes Mal nervös. Wenn ich es einmal nicht bin, dann ist das nicht gut. Man spielt dann einfach seinen Teil und denkt über den Einkauf am nächsten Tag nach oder so. Ich finde man muss aufgeregt sein, um sich jedes Mal wieder Mühe geben zu müssen. Aber es gibt jetzt keine Art von Ritual zur Vorbereitung. Höchstens, dass ich mir den Finger tape – aber so eine Stunde vorher fängt man damit an. Ich wüsste nicht, dass jemand der anderen meditiert oder so. Dass ein oder andere Bier wird getrunken, aber sonst nichts besonderes.
Herzlichen Dank Tomi für das Interview!
all pictures: © Toni B. Gunner. Do not use without permission.
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